Fahrradhauptstadt: Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.

Veröffentlicht am 21.03.2014 in Kommunalpolitik

„Das Bonner Radwegenetz ist eher von mittelmäßiger Qualität, um es wohlwollend auszudrücken. Das wollen wir ändern und das müssen wir ändern – auch angesichts der allgemeinen Verkehrslage mit Brückensanierungen usw.“, erläutert Dr. Stephan Eickschen, stellv. umweltpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn und deren Zuständiger für Fahrradverkehr.

Aus Rücksicht auf die prekäre Haushaltslage beantragt die SPD-Fraktion in der Ratssitzung am 27. März, dass sich die Verwaltung auf die Sanierung der bestehenden Radwege, den weiteren Lückenschluss und den zielgenauen Ausbau des vorhandenen Radwegenetzes konzentriert, anstatt, wie von CDU und Grünen gewünscht, dem Titel „Fahrradhauptstadt 2020“ auf Teufel komm raus hinterher zu hetzen. „Wir unterstützen das Projekt Fahrradhauptstadt natürlich nach wie vor, angesichts der Haushaltslage halten wir konkreten Radwegeausbau allerdings für sinnvoller als hehre Pläne für die Zukunft“, ergänzt Eickschen.

Nun erklärt die Koalition, der genannte Antrag zur Sanierung der bestehenden Radwege spreche für die Sachunkenntnis der SPD. Ein Vorwurf, den Dr. Ernesto Harder, Vorsitzender der Bonner SPD, abstreitet. „Die Koalition kennt ihre eigenen Beschlüsse nicht. Wir wollen 500.000 Euro in Ausbau und Pflege der Radwege investieren, die Koalition jährlich bis 2020 über eine Million Euro in die so genannte Fahrradhauptstadt. Davon sollen jährlich nur 300.000 Euro in Ausbau und Pflege des Radwegenetzes fließen“, rechnet er vor. „Wer lesen kann, ist hier klar im Vorteil; wer Rad fährt, im Übrigen auch! Denn der weiß, dass dringend mehr Geld in die Radwege gesteckt werden muss. Die Leuchtturm-Projekte der Koalition in Sachen Fahrradhauptstadt zeigen nur eines: Fahrrad-Dogmatiker und Titel-Jäger tun für das Wohl und die Interessen der Radfahrerinnen und Radfahrer weniger – in Zahlen 200.000 Euro weniger für Radwege – als diejenigen, die auf die Straße gucken und pragmatisch nützliche Infrastruktur fördern.“

 

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