Bilanz der Ratsperiode 2014 bis 2020

2. Fachgebiet Sport und Bäder

Grundlage der sportpolitischen Forderungen der SPD-Fraktion ist die Überzeugung, dass die Teilhabe aller Menschen an sportlichen Angeboten und Aktivitäten gesichert sein muss. Dies ist nur gewährleistet, wenn die entsprechenden Angebote in den Stadtbezirken vorhanden und damit nah bei den Menschen und für diese gut erreichbar sind.

Die Ausgestaltung der sportlichen Infrastruktur muss sich außerdem an sozialräumlichen Kriterien orientieren und ihr Ausbau bzw. Erhalt danach priorisiert werden.

Erhalt, Sanierung und Neubau von Sportanlagen sind auch wichtig im Kontext des OGS-Ausbaus, weil nur so den betreuten Kindern gute Sportangebote gemacht werden können.

Wir wollen die Sportvereine in ihrer wichtigen Rolle in und für die Stadtgesellschaft stärken und ihnen die nötige politische, aber auch finanzielle Unterstützung sichern. Ebenfalls setzen wir uns für eine Verzahnung von Sportpolitik mit der Kinder- und Jugendpolitik ein, um die Bedürfnisse der jungen Generationen noch intensiver in den Blick zu nehmen.

Gleichzeitig wollen wir den nicht organisierten Freizeitsport stärken und die Infrastruktur hierfür bereitstellen.

 

  1. Bonner Bäderlandschaft

Die Vorschläge des Bürgergutachtens hat die Verwaltung aufgenommen und daraus den Rahmenplan Bäder erstellt, der so beschlossen wurde. Wir unterstützen den Rahmenplan Bäder, da er unsere Forderungen weitestgehend beinhaltet. Die Idee, aus dem Ennertbad ein Kombibad zu machen, finden wir gut, wenn dafür auf dem Gelände der Beueler Bütt, wie von der Verwaltung vorgeschlagen, geförderter Wohnraum entsteht. Der Neubau des Kurfürstenbades auf dem Gelände ist die richtige von Anfang an seitens SPD vorgeschlagene Lösung.

Es gibt allerdings einen Knackpunkt:

Die Verwaltung prüft parallel, ob das Frankenbad saniert oder ein neues Bad am Standort des Freibades Römerbad gebaut wird. Wir sind klar für den Erhalt und die Sanierung des Frankenbads und setzen uns weiter dafür ein.

Für den Stadtbezirk Hardtberg ist Entscheidung für eine erweiterte Sanierung des Hardtbergbades ein großer Erfolg. Unser Kombibad wird deutlich aufgewertet und als Familienbad ein entsprechendes Profil erhalten. Mit Rutsche, zusätzlichem Kurs- und Kinderbecken sowie einem Gastronomieangebot ist das Hardtbergbad für Familien, Sport- und Freizeitschwimmer, Kinder und Jugendliche attraktiv und zukunftsfest.  Wir gehen davon aus, dass ab Frühjahr 2021 die Sanierung im Hardtbergbad beginnt.

Außerdem konnten wir in dieser Ratsperiode erreichen, dass für Schüler, Studierende, Auszubildende und Schwerbehinderte ermäßigte Eintrittspreise für die Bonner Bäder gelten. Auch Personen im freiwilligen sozialen Jahr und Freiwillige im Sinne des Bundesfreiwilligendienstes kommen ebenso in den Genuss eines geringeren Eintritts wie Inhaber der Ehrenamtskarte und der Juleica, der Karte für Jugendleiter. Für Alleinerziehende mit Kindern gilt inzwischen die ermäßigte Kleingruppenkarte. All diese Erleichterungen sind bei Einzel-, Zeit- und Mehrfachkarten möglich und gehen auf unsere Initiativen zurück.

Wir hätten gern noch erreicht, dass Kinder und Jugendliche kostenlos in die Bonner Bäder gehen können, was wir im Rat jedoch nicht durchsetzen konnten.

  1. Sportentwicklungsplanung

Der Rat hat eine im Dezember 2019 eine sogenannte Sportentwicklungsplanung beschlossen. Die Sportentwicklungsplanung geht auf eine sozialdemokratische Forderung zurück, deren Durchsetzung viele Jahre gedauert hat. Umso mehr freue ich mich, dass es ab sofort für die Bonnerinnen und Bonner eine klare Grundlage gibt, auf deren Basis insbesondere die Sanierung oder auch der Neubau von Sportanlagen erfolgen wird.

 

Die Empfehlungen folgen gesellschaftspolitischen Leitzielen, die berücksichtigen, dass Sport ein gesamtgesellschaftliches Thema ist, das beispielsweise Bildung und Gesundheit, Forderungen an Bauplanung und öffentliche Flächen betrifft und in besonderer Weise auch soziale Kriterien aufnimmt. Sie sind als Grundlage für alle weiteren Handlungsschritte und Maßnahmen in den Bereichen Sportentwicklung und Sportstättenplanung dienen. Dabei wird davon ausgegangen, dass dieser Orientierungsrahmen seine Gültigkeit für einen Zeitraum von bis zu 20 Jahren behalten kann. Mit dem Gutachten zur Sportentwicklung liegt ein Kompass für die zukunftsfähige Entwicklung der Sportstadt Bonn vor.

Das Gutachten ist die Chance, an einer Stärkung und Neupositionierung des Sports in und für Bonn zu arbeiten, die den Anforderungen der Gegenwart und Zukunft gerecht wird und das Profil Bonns als Sportstadt schärft. Sport soll als Puls der Stadt wahrgenommen werden und bestmögliche Rahmenbedingungen bekommen.

Das Gutachten stellt den hohen Sanierungsbedarf insbesondere der Bonner Sporthallen in den Mittelpunkt der umzusetzenden Maßnahmen. Rund die Hälfte der Bonner Sporthallen befindet sich in einem sanierungsbedürftigen Zustand.

Die Verwaltung wird die von den Gutachtern vorgeschlagenen Maßnahmen baufachlich prüfen und bewerten, mit einer ersten Priorisierung versehen und den politischen Gremien im Jahr 2020 einen Umsetzungsvorschlag für die Jahre 2021ff. zur Beschlussfassung vorlegen. Dabei wird die Verwaltung alle Fördermöglichkeiten, die zurzeit bestehen oder sich künftig bieten werden, ausnutzen, um den städtischen Eigenanteil an den Neubau- und Sanierungsmaßnahmen zu reduzieren.

Der Sportentwicklungsplan wurde nun von Experten um das Team von Dr. Robin Kähler unter Einbeziehung der Bürgerschaft ausgearbeitet und nicht nur dem Sportausschuss, sondern allen BVen sowie dem Finanzausschuss, dem Schulausschuss und dem Jugendhilfeausschuss zur Mitberatung vorgelegt und schließlich im Dezember 2019 im Rat beschlossen. Wir drängen auf eine rasche Umsetzung des Sportentwicklungsplans, um nicht weiter Zeit zu verlieren. Jedoch wird jede Einzelmaßnahme wieder als Beschlussvorschlag in den Gremien vorgelegt werden. Deshalb ist es von hoher Bedeutung, dass die Leitziele für die Sportentwicklung der Maßstab für Entscheidungen bleiben.

Defizite und Notwendigkeiten wurden klar benannt. Die ersten Planungsschritte müssen in diesem Jahr erfolgen und mit den Haushaltsberatungen für den Haushalt 2021/22 sind die jährlich erforderlichen 10 Mio. € über einen Zeitraum von 15 Jahren bereitzustellen. Das ist allein schon im Sinne der Wertschätzung für die Sportler*innen zwingend.

 

  1. Sportstätten

Eine langfristige Idee ist die Einrichtung von Bezirkssporthallen als zentrale Austragungsstätte, analog zu den Bezirkssportplätzen.

In Sachen Sportplatzsanierung wird, nach einer von allen Beteiligten akzeptierten Prioritätenliste, die Umwandlung in Kunstrasenplätze umgesetzt, vor allem für den Fußball. Damit dies zügig erfolgen konnte, hat sich die SPD damit durchgesetzt, nicht ein externes Büro mit der Planung zu beauftragen, sondern vielmehr einen eigenen Landschaftsingenieur einzustellen, der modellhaft alle Kunstrasenplätze plant.

Insbesondere für den Sportplatz in Lengsdorf und in Medinghoven hat sich die SPD besonders eingesetzt für den eines zusätzlichen sogenannten Kleinspielfeldes, das den Vereinen mehr Flexibilität gibt beim parallelen Training mehrerer Gruppen. Hier hat die SPD erreicht, dass die Vereine keine oder nur Teile der Kosten des Kleinspielfeldes selbst zahlen mussten. Im Falle von Lengsdorf war dies dadurch gerechtfertigt, dass der Verein in Eigenregie das Hauptspielfeld zum Rasenplatz umgebaut hat, für den Platz in Medinghoven kam insbesondere die Jugendarbeit im Brennpunkt als Kriterium für die zusätzliche Finanzierung zum Tragen.

Ab 2021 dürfen keine Kunstrasenplätze mit Kunststoffgranulat mehr verfüllt werden. Die bestehenden Plätze müssen dann an die neuen Vorgaben angepasst werden. Das Kleinspielfeld in Lengsdorf wurde bereits mit Kork verfüllt und damit an die neuen Vorgaben angepasst. Dies ist auch bei allen zukünftigen Plätzen (Neubau und Sanierung) derzeit Stand der Technik.

Im Falle von Sportplatzsanierungen fordert die SPD, dass die gesamte sportliche Bandbreite abgedeckt wird. Das bedeutet, dass auch der Erhalt bzw. die Neuanlage von Laufbahnen berücksichtigt wird und nicht aus Kostengründen nur einseitig die Fußballplätze saniert werden. (Weiterführende) Schulen sind teilweise auf die Sportplätze angewiesen und wären besonders betroffen, wenn Laufbahnen oder Sprunggruben wegfallen.

Auf Antrag der SPD wird die Verwaltung eine Prioritätenliste zur Sanierung von Sanitäranlagen in städtischen Sporthallen erstellen.

Den Bonner Schülerrudervereinen soll eine langfristige Lösung ihres Problems mit der Unterbringung der Ruderboote angeboten werden. Über unseren Änderungsantrag zu diesem Thema ist mittlerweile Bewegung in die Sache gekommen. Eventuell wird eine Übergangslösung im Brückenkopf der Kennedybrücke gefunden.

Der Platz der Bonn Capitals wurde für die Europameisterschaft saniert, auch dafür haben wir uns eingesetzt. Und schließlich konnte nach vielen Jahren endlich das Kinderbecken im Römerbad neu gebaut werden. Hier hatte die SPD sich immer besonders engagiert.

 

  1. Sportförderung

Zu den Haushaltsberatungen 2019/20 hatten wir u. a. beantragt, dass die Sportstättenpauschale 2019 und 2020 um 3 Mio. auf jeweils 5 Mio. € angehoben werden sollte, und ab 2021 mit jährlich 2 Mio. € fortgeführt wird. Mit diesem Antrag konnten wir uns nicht durchsetzen. Für 2019 standen 2 Mio. € und für 2020 standen 2,3 Mio. € zur Verfügung. Die Sportfördermittel wurden aufgrund unseres Antrages von 1,4 Mio. € auf jährlich 1,6 Mio. € erhöht.

Das Land NRW hat das Landesförderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ zur Sanierung vereinseigener Sportstätten aufgelegt, das für Bonn 4,3 Mio. € vorsieht.

Das Programm gilt aber nicht für städtische Anlagen, sondern nur für vereinseigene oder langfristig gepachtete Anlagen. Nur Vereine dürfen beantragen. Die Entscheidung über die Vergabe der Mittel trifft der Stadtsportbund Bonn.

 

  1. Wichtige Anträge

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Rahmenbedingungen und Verfahren zur Gestaltung der Bonner Bäderlandschaft

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Rahmenbedingungen und Verfahren zur Gestaltung der Bonner Bäderlandschaft (AA der Koalition zur Beschlussempfehlung der Verwaltung)

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Aktueller Stand der Hallenbadsanierungen

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Bundesprogramm 'Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur'

Beteiligung an Projektaufruf 2018 sowie Investitionspakt 'Soziale Integration im Quartier'

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Sanierung des Hardtbergbades und weitere Entwicklungsperspektiven

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Beratung der Haushaltssatzung für die Haushaltsjahre 2019/2020, des Finanz-und Investitionsprogramms 2018 bis 2023 sowie der 2. Fort-schreibung des Haushaltssicherungskonzeptes (HSK) für den Zeitraum 2019-2024 hier: Bäder, Sportentwicklungsplanung

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Modernisierung des Baseballstadions im Freizeitpark Rheinaue in Hinsicht auf die Baseball-EM 2019

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Sportentwicklungsplanung -Leitziele des Sports für die Bundesstadt Bonn und daraus folgende Handlungsempfehlungen

190476

Gutachten zur Sportentwicklung in der Bundesstadt Bonn

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Sporthallen im Stadtbezirk Beuel

1911514

Zuschuss zur Ausrichtung der 35. Baseball-Europameisterschaft

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Kurzfristig alternative Lagerstätte für Bonner Schülerrudervereine und langfristige Lösung für alle Bonner Rudervereine

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Erstellung einer Prioritätenliste zur Sanierung von Sanitäranlagen in städtischen Sporthallen-und Anlagen

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Umbau des Alten Godesberger Stadions zum Kunstrasenplatz sowie Erneuerung der Trainingsbeleuchtungsanlage und Entwässerung