Wenn die Koalition schwimmt, leiden die Bäder

Veröffentlicht am 14.04.2016 in Sport

Die Planungen für die Sanierung und den Umbau des Hardtbergbades und für das neue Kinderbecken im Römerbad sollen beginnen. Das hatte die SPD-Fraktion am 07. April im Rat der Stadt Bonn beantragt. Die Koalition aus CDU, Grünen und FDP hat dies jedoch nicht beschließen wollen. Damit bleibt es dabei: Die Ratsmehrheit will sich – trotz bereits bestehender Beschlüsse – zu keinem der bestehenden Bonner Bäder wirklich bekennen; nicht zum eigentlich laut Ratsbeschluss prioritär zu sanierenden Frankenbad und noch nicht einmal zum noch vor wenigen Monaten einvernehmlich gefällten Hardtbergbad-Beschluss.

„Kein noch so kleiner gemeinsamer Nenner in der Bäder-Frage ist politisch in Bonn zu erzielen“, ärgert sich die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Gabi Mayer. „Bisher glaubten wir, die Sanierung des Hardtbergbades sei einvernehmlich. Aber Pustekuchen! CDU, Grüne und FDP sind dagegen. Die Mittel stehen im städtischen Haushalt, werden aber nicht ausgegeben. Wer sich freut, ist nur die Kämmerei in der Stadtverwaltung. Denn das Geld wird beim Sport gespart und für andere Projekte ausgegeben oder ganz gestrichen wie zuletzt mehr als eine Millionen Euro aus dem Bäderhaushalt aus 2015.  Wenn der grüne Streit um die Frage nach Reihenfolgen jetzt wieder jede Sanierung verhindert, werden wir wohl kein Bad sanieren, bis unsere Bäder vollends vergammelt sind“, konstatiert Mayer bedauernd.

Laut Beschlusslage des Rates bleiben alle Bonner Freibäder geöffnet. In diese könnte (und müsste) also investiert werden. „Nichtsdestotrotz müssen die Pänz aus dem Bonner Norden seit Jahren auf ein Kinderbecken warten und sich mit einem sogenannten Matschbecken als Ersatz zufrieden geben, weil die Ratsmehrheit lieber dieselbe Diskussion über ihre eigenen Beschlüsse wieder und wieder aufrollt, als Nägel mit Köpfen zu machen“, so Peter Kox, Stadtverordneter für Castell und den Rheindorfer Süden und Mitglied im Sportausschuss.

Unter den Hallenbädern ist das Hardtbergbad unter allen diskutierten und denkbaren Varianten das mit dem größten Konsens für seinen Erhalt. „Leider ist mittlerweile klar, dass wir dafür keine Bundesförderung bekommen, aber im städtischen Haushalt ist das Geld vorhanden. Die Bäder, die wir auf jeden Fall erhalten wollen, müssen wir attraktiver für die Bürgerinnen und Bürger machen. Dafür muss das Geld, das da ist, auch ausgegeben werden“, ergänzt Fenja Wittneven-Welter, stellv. sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion.

Für den Bäderbeirat und den Sportausschuss kündigt Mayer entsprechende Initiativen für Investitionen in die Freibäder und die Sanierung der Schwimmhallen an. „Solche Maßnahmen sollten doch möglich sein; wenigstens dann, wenn Konsens herrscht über den Erhalt der jeweiligen Bäder. Die Bürgerinnen und Bürger sowie die Vereine erwarten von der Politik, dass sie Lösungen findet. Das unwürdige Gezerre muss jetzt durchbrochen werden. Dafür sind auch Kompromisse erforderlich.“