Bonner Bäder: Alles auf Anfang – Statt Weichenstellung alle Fässer wieder offen

Veröffentlicht am 22.04.2016 in Sport

 „Enttäuschend, ärgerlich und nutzlos.“ Gabi Mayer, sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, findet deutliche Worte nach der konstituierenden Sitzung des Projektbeirats Bäder am 21. April. Die Erwartungshaltung an diese erste Sitzung des wiederbelebten Gremiums aus der vergangenen Ratsperiode war offenbar sehr unterschiedlich. Denn zumindest die SPD-Fraktion hätte sich gewünscht, dass es zum Arbeiten und offenen Beraten über Lösungen für die seit vielen Jahren ungelösten Bäderfragen gekommen wäre.

Ergebnis stattdessen: Der Oberbürgermeister wird nun auf Drängen der Politik erstmals richtige Zahlen für einen Neubau ermitteln lassen, während die Koalition aus CDU, Grünen und FDP wieder die Voraussetzungen für ein neues Kombibad prüfen lässt. Termine wurden nicht vereinbart und alles ist wieder auf die lange Bank geschoben.

Die SPD-Fraktion hatte sich im Vorfeld der Sitzung intensiv mit den Vereinen und den Freizeitschwimmern ausgetauscht. In diesen Gesprächen herrschte Einigkeit darüber, dass der Projektbeirat Bäder ein Runder Tisch sein sollte, an dem man über die Knackpunkte spricht und konstruktiv nach Lösungen sucht. „Für und Wider aller Ideen sollten auf den Tisch. Werden alle Freibäder erhalten oder auch welche geschlossen oder weitere in andere Hände übergeben? Welche Rolle spielt der Denkmalschutz und wie hoch sind die Kosten, falls Hallenbäder geschlossen werden? Wie ist das zur Diskussion stehende sogenannte Bürgerbad ausgestattet und wie lässt sich das mit der Nutzung für Wettkämpfe vereinbaren?“, zählt Gabi Mayer einige der aktuellen Fragen auf. „Nur wenn wir ehrlich und gradlinig mit allen kritischen Punkten umgehen, sie benennen und diskutieren und danach willens und in der Lage sind, zu entscheiden, kommen wir zu einer Lösung für unsere Bäderlandschaft.“

Für Unklarheit sorgte stattdessen vor allem ein unausgegorener Show-Antrag der Koalition, der unter anderem forderte, dass „alle Gremienbeschlüsse bezüglich der Betreibung von Bädern“ weiter gültig sein sollten. „Das hieße auch, die Schließung des Kurfürstenbades und die Sanierung des Frankenbades wären beides beschlossene Sache. Ersteres lehnen wir ab und zweiteres fordern wir seit Jahren. Vor allem jedoch ist der Vorschlag des Oberbürgermeisters eigentlich ein Neubau und dann die Schließung der beiden genannten Bäder. Das passt alles also nicht im Geringsten zusammen und man sieht einmal mehr, dass die noch im Wahlkampf viel beschworene Arbeits- und Beschlussfähigkeit, wenn 'der OB zur Koalition passt', bei Lichte betrachtet nichts wert ist. Wir haben die Verwaltung nun gebeten, spätestens für die Sitzung des Sportausschusses am 03. Juni eine Liste mit den gültigen Bäderbeschlüssen zu erstellen und damit die Arbeit zu machen, die die Koalition beim Schreiben ihres nichtssagenden Antrags nicht bereit war zu leisten“, so Mayer.