Bäder-GmbH: OB entdeckt den Stein der roten Weisen

Veröffentlicht am 01.07.2016 in Sport

Jüngst hat Oberbürgermeister Sridharan gemeinsam mit einem der Geschäftsführer der Stadtwerke Bonn (SWB) der Öffentlichkeit zur Kenntnis gegeben, die Stadtwerke sollen das von ihm favorisierte neue Kombibad im Bonner Süden nicht nur bauen, sondern auch betreiben. Die ist eine 180 Grad- Wende in der Bäderpolitik der CDU. In jedem Kapitel der langjährigen Bonner Bäderdiskussion hatte die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bonn vorgeschlagen, eine Bäder-GmbH unter dem Dach der SWB zu gründen und war stets auf die kategorische Ablehnung von CDU und Grünen gestoßen. Neben der Frage nach Bauherren und Betriebsform stellt sich eine weitere: „Ein Neubau scheint verbunden zu sein mit der Schließung des Kurfürstenbades und des Frankenbades. Hat der OB das eigenmächtig schon entschieden?“

„Eine SWB-Bädergesellschaft könnte Synergien in Betriebsführung und Marketing nutzen, die Bäder deutlich kostengünstiger betreiben und attraktiver machen, anstatt nur ein bisschen instand zu setzen, und Verträge zur Betriebsführung einzelner Bäder mit Vereinen abschließen“, fasst Gabi Mayer, sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, die Vorteile zusammen. Auch die Sanierung der Bäder ist unter dem Dach der Stadtwerke deutlich kostengünstiger als es der Bäderbetrieb der Stadt jemals gestalten könnte. Deshalb wird die SPD nun wieder entsprechende Anträge vorbereiten. Schwarz-Grün betonte stets, es gebe kein Modell, nach dem sich ein Bäderbetrieb als GmbH lohnen könnte, und die Stadtwerke ließen sich bereitwillig von der Ratsmehrheit bremsen. Insbesondere auch vor dem Hintergrund, die Stadtwerke sollten einen deutlichen Beitrag zur Konsolidierung des städtischen Haushalts leisten.

„Das alles belegt einmal mehr, wie populistisch und parteipolitisch geprägt die Ablehnung von guten Ideen bei der Ratsmehrheit ist“, kritisiert Mayer ebenso wie deren Unentschlossenheit: „Das Kurfürstenbad-Prinzip der Koalition, einfach so lange nicht zu entscheiden, bis ein Gebäude verrottet ist, darf nicht Schule machen und auch das Messen mit zweierlei Maß muss in Sanierungsfragen ein Ende haben. Die Beethovenhalle wird für fast 80 Millionen Euro saniert, an den Bädern wird hingegen gespart. Stadtteile verlieren ein wichtiges integrierendes Element vor Ort und die Neubauten werden irgendwo außerhalb geplant. Diese Infrastruktur gehört in die Quartiere, in die Viertel, in denen die Menschen leben. Sie sind auch Begegnungsstätte vor Ort und leisten einen existenziellen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt“, so Mayer.